Der DAX® erlebte in den ersten zehn Handelstagen 2023 den besten Start seiner nun 37-jährigen Geschichte. Wenngleich sich die Schlagzahl des Aktienbarometers zum Ende des Januars etwas reduzierte, war 2023 das Jahr mit der drittbesten Januar-Performance. Auch wenn der Start in den Februar geglückt ist, sollten sich Anlegerinnen und Anleger überlegen, ob ein Einsatz von Zertifikaten in einer möglichen Seitwärtsphase im weiteren Jahresverlauf sinnvoll ist. In diesem Artikel zeigen wir auf, warum z.B. Capped Bonus-Zertifikate in einigen Marktphasen eine höhere Rendite erzielen als der Basiswert selbst und welche Konditionen aktuell vielversprechend aussehen.
Am 09.02.2023 erreichte der deutsche Leitindex den höchsten Stand seit einem Jahr und stieg bis auf 15.659 Punkte an Letztmalig am 02.02.2022 notierte der Index auf leicht höherem Niveau. Der starke Aufwärtsimpuls von Gewinnen jenseits der 30 Prozent seit Ende September 2022 ist bemerkenswert. Dennoch möchten wir Capped Bonus-Zertifikate vorstellen, um Anlegern eine Idee aufzuzeigen, wie auch in einer möglichen Seitwärtsphase oder gar in einer Phase von (leichten) Kursverlusten dennoch Gewinne zu erzielen sind.
Nun aber zum Produkt: Capped Bonus-Zertifikate weisen eine im Voraus festgelegte Laufzeit auf und sind mit einer begrenzten Gewinnmöglichkeit ausgestattet. Die maximale Einlösung ist auf einen bestimmten Betrag, den Höchstbetrag, begrenzt. Im Gegensatz zum klassischen Bonus-Zertifikat ist daher eine Teilhabe an Kurssteigerungen des Basiswerts oberhalb des Caps nicht möglich. Anhand eines beispielhaften Produkts auf den DAX® mit den folgenden Ausstattungsmerkmalen (vgl. Tabelle 1) wollen wir die Funktionsweise näher erläutern.
Basiswert | DAX® |
---|---|
WKN | HG6LN6 |
Höchstbetrag | 176,00 EUR |
Barriere | 11.700,00 Pkt. |
Cap | 17.600,00 Pkt. |
Bewertungstag/Einlösungstermin | 15.12.2023 / 22.12.2023 |
Kurs Basiswert | 15.594,50 Pkt. |
Aufgeld in % | 4,33% |
Bezugsverhältnis | 0,01 |
Abstand zur Barriere | 24,97% |
Geldkurs | 162,60 EUR |
Briefkurs | 162,70 EUR |
Max. Rendite abs. | 8,17% |
Max. Rendite p.a. | 9,44% |
Quelle |
Die Höhe des Einlösungsbetrags richtet sich nach dem Kurs bzw. dem Kursverlauf des zugrundeliegenden Basiswerts. Dabei gibt es zwei grundsätzliche Szenarien, die bestimmen, wie der Einlösungsbetrag ermittelt wird.
Szenario 1: Schwellenereignis ist nicht eingetreten
Wenn der Kurs des Basiswerts bis zum Bewertungstag nicht auf oder unter die Barriere sinkt (Schwellenereignis ist nicht eingetreten) dann wird der Höchstbetrag des Capped Bonus-Zertifikats an den Anleger gezahlt. In unserem Beispiel sind es 176,00 EUR. Bezogen auf den Briefkurs von 162,70 EUR entspricht dies einer Rendite von 9,44 Prozent p.a.
- Gehen Anlegerinnen und Anleger davon aus, dass der DAX® bis zum 15.12.2023 nicht unter das Tief aus dem September 2022 fällt und die Barriere von 11.700 Punkten berührt, kann mit diesem Zertifikat eine Rendite von 9,4% p.a. erzielt werden
- Gehen Anlegerinnen und Anleger davon aus, dass der DAX® bis zum 15.12.2023 auf über 16.869 Punkten ansteigt (+ 8,17%), so wäre eine (theoretische) Direktanlage lohnenswerter (bei dem Stand von 16.869 Punkten handelt es sich um den sogenannten Outperformance-Punkt)
Szenario 2: Schwellenereignis ist eingetreten
Wenn der Kurs des Basiswerts während der Laufzeit die festgelegte Barriere berührt oder unterschreitet (Schwellenereignis ist eingetreten) erhält der Anleger am Einlösungstermin einen Einlösungsbetrag in Höhe des Referenzpreises des Basiswerts, unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses, maximal jedoch den Höchstbetrag. Folglich führt ein niedriger Referenzpreis des Basiswerts zu einem geringen Einlösungsbetrag. Notiert der DAX® beispielsweise bei 11.000 Pkt. erhält der Zertifikate-Inhaber einen Betrag von 110,00 EUR. Dieser Wert errechnet sich wie folgt: 110,00 EUR = 0,01 × 11.000 Pkt. Dabei entspricht ein Indexpunkt einem Euro. Fällt der Basiswert um 29,46% und durchbricht die Barriere, so entsteht für den Zertifikateinhaber im Vergleich zu einer theoretischen Direktanlage ein leicht höherer Verlust in Höhe von 32,39 Prozent. Dies ist auf das beim Kauf zu entrichtende Aufgeld zurückzuführen. Trotz einem Abrutschen auf oder unter die Barriere ist die Zahlung des Höchstbetrages noch möglich, wenn der Referenzpreis am Bewertungstag auf oder über dem Cap liegen sollte.
Aktuelle Konditionen: Häufig zweistellige Seitwärtsrenditen und Puffer bis zum 52-Wochen-oder Corona-Tief möglich
Nachfolgend wollen wir einige ausgewählte Produkte vorstellen, um einen Überblick über mögliche Konditionen zu verschaffen. Wir haben uns bei insgesamt 16 verschiedenen Basiswerten die Tiefststände der letzten Wochen und Monate angesehen und Produkte gesucht, deren Barriere nach Möglichkeit noch tieferals die letzten Tiefststände des Basiswerts liegt. Grds. haben wir zunächst nur Produkte ausgewählt, bei welchen der Puffer zur Barriere bei mindestens 40 Prozent liegt. Ebenfalls beträgt die Rendite p.a. mindestens 8,7 Prozent. Dieser Wert entspricht auch der Inflationsrate in Deutschland im Januar 2023. Auffällig ist, dass einige Produkte ein negatives Aufgeld aufweisen. Dies bedeutet, dass bei über 40 Prozent Puffer und min. 8,7 Prozent Rendite p.a. das Zertifikat noch günstiger ist, als der Basiswert selbst. Im Falle eines eingetretenen Schwellenereignisses verliert der Anleger daher prozentual und absolut weniger Kapital als im Vergleich zur Direktanlage.