HSBC Zertifikate Glossar

Abgabedruck

Bezeichnung für eine Börsensituation, in der das Angebot an Wertpapieren die Nachfrage deutlich übertrifft. Das führt in der Regel zu sinkenden Kursen. Der Abgabedruck kann sich dabei sowohl auf den Gesamtmarkt als auch auf einzelne Wertpapiere oder Wertpapiergruppen beziehen.

Abgeld (Disagio)

Bei der Emission von Aktien, Anleihen und Derivaten drückt das Abgeld aus, um wie viel der Ausgabepreis den Nennwert des Wertpapiers unterschreitet. Bei Optionsscheinen kann es zu einem Abgeld kommen, wenn z. B. der Kauf des Basiswertes über einen Call-Optionsschein billiger wäre als der direkte Erwerb des Basiswertes an der Börse. Weist ein Call ein Abgeld – ein negatives Aufgeld – auf, so notiert er unter seinem inneren Wert. Dafür kann es verschiedene Gründe geben, beispielsweise die europäische Ausübungsart des Optionsscheins nur zum Laufzeitende, die schwere Handelbarkeit des Basiswertes oder bei Aktien-Optionsscheinen eine bevorstehende Dividendenzahlung, deren folgender Kursabschlag schon in den Kurs eingegangen ist.

Abwicklung

Im Börsensprachgebrauch gleichbedeutend mit der Durchführung und Realisierung von Wertpapiergeschäften. Im Gesellschaftsrecht ist dies eine Bezeichnung für die Befriedigung der Gläubiger und die Verteilung des Gesellschaftsvermögens an die Gesellschafter nach Auflösung (Liquidation) einer Gesellschaft.

Ad-hoc-Mitteilung

Nach § 15 Wertpapierhandelsgesetz müssen kursrelevante Nachrichten unverzüglich (ad-hoc) veröffentlicht werden, um eine gleichmäßige Informationsversorgung aller Marktteilnehmer zu gewährleisten. Dies gilt für alle Nachrichten, die geeignet sind, den Kurswert an deutschen Börsen zur Emission zugelassener oder notierter Wertpapiere erheblich zu beeinflussen. Für die Veröffentlichung der Ad-hoc-Informationen ist der jeweilige Emittent verantwortlich.

ADR

Abkürzung für American Depository Receipt. Von US-Banken emittierte Hinterlegungsscheine, die eine bestimmte Anzahl oder einen Bruchteil an Aktien verbriefen, die in einem bestimmten Depot hinterlegt sind. Beispielsweise verbrieft das an der NYSE gehandelte DaimlerChrysler-ADR 1/10-Anteil einer DaimlerChrysler-Aktie.

Aktie

Anteilspapier, das wirtschaftliches Miteigentum an einer Aktiengesellschaft (AG) verbrieft. Die Höhe des Anteils am Grundkapital und somit am bilanziellen Gesamtvermögen der AG wird durch den Nennwert (bei Nennaktien) angegeben bzw. durch den rechnerischen Anteil am Grundkapital (bei Stückaktien) ermittelt. Der Marktpreis der Aktie entspricht hingegen dem börsentäglich ermittelten Kurswert, falls die betreffende Aktie börsennotiert ist. Eine Aktie bietet dem Inhaber zwei mögliche Gewinnquellen: Zum einen die Dividende als dem Aktionär zustehende Beteiligung am Gewinn der AG, zum anderen die Möglichkeit auf einen Vermögenszuwachs durch einen steigenden Kurswert, wenn das Unternehmen profitabel arbeitet und die Aktie somit für einen breiten Anlegerkreis an Attraktivität gewinnt.

Aktienanalyse

Untersuchung von Aktien zum Zwecke der kurz- oder langfristigen Geldanlage. Ein Unternehmen bzw. dessen Aktienkurs wird nach bestimmten Kriterien untersucht, wobei der Analyst versucht, aus Daten der Vergangenheit und der Gegenwart Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu ziehen. Während sich die so genannte „Fundamentalanalyse“ auf die Untersuchung der Unternehmensdaten (Umsatz, Gewinn, Gewinnmargen, Marktanteile, Produkte, Dividendenrendite u. a.) sowie des gesamtwirtschaftlichen Umfelds konzentriert, steht bei der so genannten „Technischen Aktienanalyse“ die Beobachtung von historischen Kurs- und Umsatzverläufen der Aktie im Vordergrund. Trotz ihrer grundsätzlich verschiedenartigen Herangehensweisen können sich beide Schulen durchaus sinnvoll ergänzen

Aktienanleihe (Reverse Convertibles)

Aktien- und Indexanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere. Die Verzinsung wird unabhängig von der Kursentwicklung des unterliegenden Basiswertes bezahlt. Die Rückzahlung erfolgt am Fälligkeitstag nach Wahl ders Emittenten entweder durch Zahlung des jeweiligen Nennbetrages oder – bei Aktienanleihen – durch Lieferung der genannten Anzahl von Aktien der jeweiligen Gesellschaft je Teilschuldverschreibung. Die Anleihe wird am Fälligkeitstag in der Regel zum Nennbetrag zurückgezahlt, falls der Börsenkurs der zugrunde liegenden Aktie oder des Index am Ausübungstag über dem jeweiligen rechnerischen Basiskurs (Nennbetrag geteilt durch die Anzahl der zu liefernden Aktien bzw. bei Indexanleihen: Nennbetrag geteilt durch die Bezugsmenge) notiert. Andernfalls wird der Emittent bei Aktienanleihen voraussichtlich die genannte Anzahl von Aktien der Gesellschaft je Teilschuldverschreibung liefern. Bei Indexanleihen erhält der Anleger je Teilschuldverschreibung den in Euro ausgedrückten Indexstand (unter Berücksichtigung der Bezugsmenge) gemäß den Emissionsbedingungen.

Aktienarten

Nach dem Kriterium der Übertragbarkeit unterscheidet man Inhaber-, Namens- und vinkulierte Namensaktien. Dem die Urkunde präsentierenden Inhaber stehen sämtliche Aktionärsrechte zu. Bei Namensaktien ist der Eigentümer auf der Aktienurkunde bezeichnet. Bei der Übertragung an vinkulierten (gebundenen) Namensaktien ist noch die Zustimmung der AG erforderlich. Nach dem Kriterium des Stimmrechts unterscheidet man Stamm- und Vorzugsaktien: Stammaktien verbriefen das volle Stimmrecht auf der Hauptversammlung. Bei Vorzugsaktien ist das Stimmrecht meist ausgeschlossen, dafür stehen dem Vorzugsaktionär eine höhere Dividende bzw. eine Garantiedividende und andere Vorrechte zu, z. B. eine Bevorzugung bei einer möglichen Liquidation der AG. Die rechtlichen Bestimmungen in anderen Ländern können von denen in Deutschland abweichen. Aktien mit gleichen Rechten bilden eine Gattung.

Aktiengesellschaft

Handelsgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit (juristische Person), deren Gesellschafter (Aktionäre) mit ihren Einlagen am Grundkapital beteiligt sind. Die Aktionäre haften nicht persönlich: Ausschließlich die AG selbst haftet mit dem Gesellschaftsvermögen für die Verbindlichkeiten. Die Organe der Aktiengesellschaft sind Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung. Die Rechtsform der Aktiengesellschaft findet sich in sämtlichen Industriestaaten, wobei die rechtlichen Regelungen Unterschiede aufweisen.

Aktienrückkauf

AGs kaufen ihre eigenen Aktien zurück, um das Volumen umlaufender Titel zu reduzieren und somit den Kurswert der einzelnen Aktien zu erhöhen. Der Aktienrückkauf ist nur in einem gewissen Umfang erlaubt.

Am Geld (at-the-money)

Ausdruck bei Optionsscheinen, bei denen der aktuelle Kurs des Basiswertes auf dem Niveau des Basiskurses z. B. eines Standard-Optionsscheines oder in dessen unmittelbarer Nähe liegt und deren innerer Wert damit gleich oder nahe null ist.

Amerikanisches Optionsrecht

Mit amerikanischem Optionsrecht ausgestattete Optionen und Optionsscheine verbriefen das Recht zur jederzeitigen Ausübung während der Laufzeit. Gegensatz: Europäisches Optionsrecht. Die überwiegende Mehrzahl der in Deutschland gehandelten Optionsscheine ist mit amerikanischem Optionsrecht ausgestattet.

Amtlicher Markt

Der amtliche Markt ist in Deutschland die Form des Wertpapierhandels mit den strengsten Zulassungs- und Publizitätsvorschriften. Nach § 30 Börsengesetz muss bei der Einführung eines Wertpapiers in den amtlichen Markt ein Prospekt vorgelegt werden, der genaue Angaben über den betreffenden Emittenten enthält. Wertpapiere, die zur Schädigung allgemeiner Interessen oder offenkundig zu einer Übervorteilung des Anlegerpublikums führen könnten, werden nicht zugelassen. Ausländische Unternehmen, die die Zulassung zum amtlichen Markt beantragen, haben die den Vorschriften in dem jeweiligen Land entsprechenden Unterlagen einzureichen. Bundes- und Länderanleihen sind kraft Gesetzes ohne Prüfverfahren zum amtlichen Markt zugelassen.

Anlagestrategie

Gezielte, längerfristig ausgerichtete Vorgehensweise zur Erzielung eines möglichst gewinnbringenden Anlageerfolgs an den Wertpapiermärkten. Die Strategie richtet sich neben objektiven Kriterien, die die fundamentale und die Technische Wertpapieranalyse liefern, auch nach finanzieller Situation und persönlichen Präferenzen des Anlegers.

Anleihe (Bond)

Sammelbezeichnung für Schuldverschreibungen mit fester oder variabler Verzinsung, längerer Laufzeit und vertraglich fixierter Tilgung. Vielfach hat sich die englische Bezeichnung (Bond) im täglichen Sprachgebrauch durchgesetzt.

Antizyklisches Vorgehen

Dem herrschenden Trend an den Wertpapiermärkten entgegengesetztes Anlageverhalten. Der antizyklische Investor kauft bei stark fallenden Kursen und verkauft im Aufwärtstrend. Die zugrunde liegende Idee ist, dass sich auf diese Weise das Hauptziel des Anlegers erreichen lässt, bei möglichst tiefen Kursen zu kaufen und die Papiere später wesentlich teurer wieder zu verkaufen.

Arbitrage

Nutzung von Kursunterschieden eines Wertpapiers an verschiedenen Börsenplätzen am selben Handelstag. In Zeiten des Computerhandels und der schnellen Nachrichtenübermittlung hat die klassische Arbitrage viel von ihrer Bedeutung verloren.

Ask (Briefkurs)

Derjenige Kurs, zu dem ein Handelsteilnehmer bereit ist, ein Wertpapier oder eine Ware zu verkaufen.

Asset Allocation

Vermögensstrukturierung. Forschungsansätze zur Asset Allocation beschäftigen sich mit der Fragestellung, mit welchen prozentualen Anteilen unterschiedliche Anlageobjekte (Assets) in einem optimal strukturierten Vermögen bzw. Depot vertreten sein sollen. Entscheidungskriterien sind dabei neben Eigenschaften der Assets (Chance-/Risiko-Relation, Rendite, Volatilität) auch die Präferenzen bzw. die finanzielle Situation des Investors. Während sich Risiko und Rendite verschiedener Anlageobjekte mit Hilfe mathematischer Modelle objektiv ermitteln lassen, spielen subjektive Präferenzen des Anlegers (Risikobereitschaft, Höhe des Gesamtvermögens) ebenfalls eine wichtige Rolle.

ATX

Austrian Traded Index. Meistbeachteter Aktienindex der Wiener Börse. Der ATX ist ein nach der Marktkapitalisierung gewichteter Kursindex. Indexbasis ist der 2. 1. 1991 mit 1000 Punkten.

Aufgeld (Agio)

Bei Aktien, Anleihen und Derivaten die Differenz zwischen dem niedrigeren Nennwert und dem höheren Ausgabepreis bzw. dem Emissionskurs. Bei einem Call-Optionsschein sagt es aus, um wie viel der Kauf des Basiswertes über den Optionsschein teurer ist als ein Direktkauf. Im entgegengesetzten Fall spricht man von Disagio (Abgeld): Bei Aktien ist eine Ausgabe mit deutlichem Agio üblich, z. B. bei Kapitalerhöhungen, eine Disagio-Ausgabe, also zu einem Preis unter dem Nennwert, hingegen nach deutschem Recht verboten.

Aufgeld pro Jahr

Das Aufgeld oder Agio bei einem Optionsschein gibt an, um wie viel teurer es ist, den Basiswert durch Kauf des Call-Optionsscheins und anschließende Ausübung des Optionsrechts zu erwerben, als ihn sozusagen „direkt“ zum aktuellen Kurs an der Börse zu kaufen. (Formel bei einem Bezugsverhältnis von 1:1: Optionsscheinkurs + Basiskurs – Kurs des Basiswertes) Da das wichtige Kriterium der Restlaufzeit bei dieser Berechnung keine Berücksichtigung findet, dividiert man das Aufgeld durch die Restlaufzeit und erhält so ein Instrument zum Vergleich von Optionsscheinen, die sich auf denselben Basiswert beziehen. Je niedriger das jährliche Aufgeld, desto preiswerter ist ein Optionsschein nach den Kriterien der „klassischen“ Optionsscheinanalyse.

Aufsichtsrat

Organ einer Aktiengesellschaft und anderer juristischer Personen. Dem Aufsichtsrat obliegt die Überwachung der Geschäftsführung der AG, wobei die Aufsichtsratsmitglieder nicht Aktionäre der betreffenden Aktiengesellschaft sein müssen. Er besteht aus mindestens drei Mitgliedern, die aus ihrer Mitte einen Aufsichtsratsvorsitzenden und einen Stellvertreter wählen. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört die Einberufung der Hauptversammlung (HV).

Aus dem Geld (out-of-the-money)

Ausdruck bei Optionsscheinen ohne inneren Wert. Bei Call-Optionsscheinen: Aktueller Kurs des Basiswertes liegt unter dem Basiskurs. Bei Put-Optionsscheinen: Aktueller Kurs des Basiswertes liegt über dem Basiskurs.

Ausgabekurs, Emissionskurs

Derjenige Kurs, den Investoren bei der Ausgabe (Emission) von Wertpapieren zu zahlen haben. Bei Anleihen kann der Ausgabekurs dem Nennwert entsprechen, darüber oder darunter liegen. Aktien dürfen in Deutschland nicht unter dem geringsten Ausgabepreis von 1,00 Euro an die Ersterwerber ausgegeben werden (Verbot der Unter-pari-Emission).

Ausschüttung

Auszahlung von Dividenden, Boni, Liquidationserlösen und dergleichen an die Anteilseigner.

Ausübung

Darunter versteht man im Allgemeinen die Wahrnehmung der in einem Wertpapier verbrieften Rechte durch den Inhaber. Bei Optionsscheinen versteht man darunter die Ausübung des Optionsrechtes, also den Kauf (Call) bzw. Verkauf (Put) des Basiswertes innerhalb einer bestimmten Frist bzw. zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem vorher festgelegten Preis (Basiskurs). Alternativ erhält der Optionsscheininhaber den von dem Emittenten gemäß den Emissionsbedingungen ermittelten Differenzbetrag (Barausgleich / Cash Settlement).

Averaging

Vom englischen Wort für Durchschnitt abgeleitete Bezeichnung für eine längerfristig angelegte Strategie, deren Ziel es ist, einen möglichst günstigen durchschnittlichen Kaufkurs für ein Wertpapier zu erreichen. Es werden zu bestimmten, zuvor festgelegten Zeitpunkten immer gleiche Stückzahlen eines Wertpapiers gekauft oder so viele Stücke erworben, wie für einen festgelegten Geldbetrag erhältlich sind. Die letztgenannte Variante ist sinnvoller, weil in Zeiten niedriger Kurse mehr Stücke erworben werden, wodurch sich der durchschnittliche Einstandspreis quasi automatisch verringert. Liegt dieser wesentlich unter dem aktuellen Kurs des Wertpapiers, kann durch Verkauf ein oft beträchtlicher und wegen des langen Zeithorizonts der Averaging-Strategie steuerfreier Kursgewinn vereinnahmt werden.