Die Märkte reagierten überraschend gelassen auf den US-Angriff auf iranische Atomanlagen, obwohl der Ölpreis zwischenzeitlich stark schwankte. In Deutschland setzte sich die konjunkturelle Erholung fort – das Ifo-Geschäftsklima stieg bereits den sechsten Monat in Folge. Anders in den USA, denn dort schrumpfte die Wirtschaft im ersten Quartal stärker als erwartet, vor allem durch rückläufiger Staatsausgaben und Importeffekten. An den Börsen dominierte NVIDIA die Schlagzeilen. Die Aktie stieg rasant und machte den KI-Chiphersteller zum wertvollsten Unternehmen der Welt. Weniger erfreulich lief es bei Tesla, denn nach enttäuschenden Auslieferungszahlen verliert der Konzern erneut einen wichtigen Topmanager.
Globaler Aktienmarkt – S&P 500 knapp unter All-Time High
Am Freitagnachmittag notierte der DAX® rund 1,97 Prozent über dem Vorwochenschlusskurs. Der S&P 500® legte am Donnerstagabend im Vergleich zum Vorwochenschlusskurs rund 2,90 Prozent zu und näherte sich mit einem Stand von 6141,02 Punkten seinem All Time High bei 6147,43 Punkten. Auch der Dow Jones Industrial Average® legte um rund 2,80 Prozent zu im Vergleich zur Vorwoche. Der Sieger der Woche war jedoch der technologielastige NASDAQ-100 Index®, welcher am Donnerstagabend mit einem Vorwochenanstieg von rund 3,80 Prozent schloss.
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Nahostkonflikt – US-Angriff sorgt für verhaltene Marktreaktionen
Nach dem US-Angriff auf iranische Atomanlagen blieb eine starke Reaktion der Finanzmärkte zunächst aus. Anleger scheinen eher auf Deeskalation als auf Eskalation zu setzen. Der Ölpreis stieg zwar kurzfristig um zwei Prozent, drehte dann aber ins Minus. Seit dem israelischen Angriff Mitte Juni lag der Preisanstieg zwischenzeitlich bei 17 Prozent, auf Jahressicht sind es nur rund fünf Prozent. Sollte der Iran die Straße von Hormus blockieren, könnte sich das ändern – bisher bleibt es aber bei Ankündigungen. An den Aktienmärkten blieben die Reaktionen moderat: Der DAX gab leicht nach, der US-Markt lag im Plus. Auch Anleiherenditen fielen nur geringfügig, eine deutliche Flucht in sichere Häfen blieb aus. Der Goldpreis stieg um 0,5 Prozent.
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Gold |
Konjunktur – Ifo-Geschäftsklima steigt sechsten Monat in Folge
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verbessert sich weiter. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Juni auf 88,4 Punkte – der höchste Wert seit Mai 2024. Es ist der sechste Anstieg in Folge. Während sich die Lageeinschätzungen kaum änderten, verbesserten sich die Geschäftserwartungen spürbar, vor allem im Dienstleistungssektor. In der Industrie blieb die Stimmung eher verhalten. Volkswirte hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Die Daten spiegeln die Eskalation im Nahen Osten nur teilweise wider, da viele Antworten vor dem 13. Juni eingingen. Auch die Unsicherheit über mögliche US-Zölle bleibt ein Risikofaktor für die deutsche Wirtschaft.
US-Konjunktur – Wirtschaft schrumpft stärker als erwartet
Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal 2025 stärker geschrumpft als zunächst angenommen. Das BIP ging aufs Jahr hochgerechnet um 0,5 Prozent zurück. Zuvor war nur ein Rückgang von 0,2 Prozent prognostiziert worden. Zum Jahresende 2024 hatte die Wirtschaft noch um 2,4 Prozent zugelegt. Ursache für den Rückgang sind gestiegene Importe und geringere Staatsausgaben. Viele Unternehmen hatten vor den neuen US-Zöllen noch Waren eingeführt. Die US-Notenbank Fed sieht die Wirtschaft trotz des Dämpfers als solide an, zeigt sich aber besorgt über sinkendes Verbrauchervertrauen. Die Handelspolitik sorgt für Unsicherheit bei Konsum und Investitionen. Ein neuer Zinsentscheid der Fed wird am 30. Juli erwarte. Seit Jahresbeginn hat der US-Dollar rund 10 Prozent an Wert verloren und erreichte nun den tiefsten Stand seit drei Jahren. Der Euro hingegen erreichte mit dem EUR-USD-Wechselkurs von 1,17$ den höchsten Stand seit 2021.
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EUR/USD |
NVIDIA – Zurück an der Spitze
NVIDIA ist wieder das wertvollste Unternehmen der Welt und hat mit einem Börsenwert von rund 3,8 Billionen US-Dollar Microsoft überholt. Möglich machte das ein starkes Comeback der Aktie. Nach einem Einbruch von 43 Prozent zwischen Januar und April stieg der Kurs seitdem um 78 Prozent und erreichte ein neues Rekordhoch von 154,45 US-Dollar. Treiber dieser Entwicklung ist der anhaltende Boom rund um generative Künstliche Intelligenz (Gen-KI). NVIDIA liefert die Grafikprozessoren (GPUs), die in den Rechenzentren für Gen-KI benötigt werden. Der Umsatz des Unternehmens hat sich in kurzer Zeit vervielfacht – von knapp sechs Milliarden US-Dollar im vierten Quartal 2022 auf über 44 Milliarden US-Dollar im vergangenen Quartal. Zu Beginn des Jahres gab es Zweifel, ob dieses Wachstum anhalten kann, unter anderem wegen der zunehmenden Konkurrenz auf dem Chipmarkt. Dennoch bleibt NVIDIA mit einer aktuell sehr hohen Bruttomarge von 60 Prozent führend im KI-Sektor.
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Tesla Inc. – Auslieferungszahlen unter Druck
Tesla hat erneut einen ranghohen Manager verloren: Produktions- und Vertriebschef Omead Afshar hat das Unternehmen verlassen. Er war für die Märkte in Nordamerika und Europa zuständig und galt als enger Vertrauter von Elon Musk. Sein Abgang fällt in eine Phase schwacher Auslieferungszahlen, vor allem in Europa. Afshars Name tauchte intern bereits nicht mehr in der Mitarbeiterliste auf. Auch andere Führungskräfte wie der Robotikchef und die Personalchefin sind zuletzt ausgeschieden. Tesla kämpft mit einer alternden Modellpalette, sinkenden Margen und wachsender Konkurrenz. Erste Tests mit Robotaxis verliefen holprig. Die Aktie blieb zuletzt stabil.
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