Die vergangene Börsenwoche zeichnete sich sowohl durch spannende Nachrichten auf konjunktureller Ebene als auch aufseiten der Unternehmen aus. Konjunkturell schauten Anlegerinnen und Anleger auf die Ergebnisse des Geschäftsklimaindex in Deutschland. Unternehmensseitig verfolgten die Börsianer Kurseinbrüche von Airbus und Merck sowie den Sommerschlussverkauf in den Bekleidungswerten.
Trotz Heim-EM Stimmungsflaute?
Die Nachrichtenwoche eröffnete das Münchner ifo-Institut, das allerdings einen deutlich gesunkenen Geschäftsklimaindex für den Monat Juni verkündete. Der Effekt der Heim-EM auf die Stimmung der deutschen Wirtschaft blieb bisher aus. Das ifo-Geschäftsklima sank von 89,3 Punkten im Vormonat auf 88,6 Zähler. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage unverändert skeptisch. Ein grundlegendes Problem besteht weiterhin in der schwachen Nachfrage der Privatverbraucher. Den trotz zuletzt gesunkener Inflation und steigenden Reallöhnen, bestätigen insbesondere der Groß- und Außenhandel ein spürbar schlechteres Geschäft.
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Kursrutsch: Merck mit leeren Händen und Airbus im Sinkflug
Am Dienstag veröffentlichte der Gesundheitskonzern Merck den Studienfortschritt für das Medikament „Xevinapant“, welches zur Behandlung von Kopf- und Halskrebs vorgesehen war. Jedoch steht Merck nun mit leeren Händen da, denn die fortgeschrittenen Studien wurden eingestellt. Ein besonders ungünstiger Zeitpunkt für den DAX®-Konzern, denn im Jahr 2027 werden wichtige Patente auslaufen. Nach der Pressemitteilung des Pharmaunternehmens reagierten die Finanzmärkte deutlich. Papiere von Merck fielen zwischenzeitlich um mehr als 10 Prozent und notieren nun um die Marke von 155 Euro.
In gewisser Art und Weise steht der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus ähnlich wie Merck ebenfalls mit leeren Händen da. Grund dafür sind wachsenden Lieferkettenprobleme bei Triebwerkslieferanten für das Kurzstrecken-Modell A320. In der Folge musste Airbus das Auslieferungs- und Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr senken. Anstatt der ursprünglich geplanten 800 Flugzeuge liefert Airbus nun nur noch 770 Flugzeugen aus. Papiere von Airbus erleben seit der Ankündigung einen Sinkflug. Zwischenzeitlich gaben Airbus-Aktien um über 13 Prozent nach und notieren nun auf einem Niveau von unter 130 Euro.
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Merck KGaA | Airbus SE |
Joint Venture: VW und Rivian arbeiten gemeinsam an neuer Auto-Software
Volkswagen verbündet sich bei der Entwicklung von Auto-Software zukünftig mit dem US-Elektrofahrzeugbauer Rivian und kündigt an, bis zu fünf Milliarden US-Dollar in das neue Projekt zu investieren. Grundlage für die Fahrzeug-Software der nächsten Generation soll die Technologie von Rivian sein. Insgesamt könnte sich für alle Beteiligten eine Win-win-Situation ergeben. Traditionelle Autobauer wie VW haben damit zu kämpfen, batteriebetriebene Fahrzeuge und eine fortschrittliche Software zu entwickeln. Automotive-Wachstumsunternehmen wie Rivian ringen mit einer Verlangsamung der Nachfrage angesichts hoher Zinsen und schwindender Barmittel. Die zuletzt unter Druck geratene Rivian-Aktie verzeichnete einen 40 prozentigen Anstieg auf 13,50 Euro und auch die angeschlagenen Papiere von VW konnten um 2 Prozent auf rund 106 Euro zulegen.
Bekleidungswerte im Sale
Den großen Sommerschlussverkauf leitete die Sandalenmarke Birkenstock ein. In der Nacht auf Donnerstag teilte Birkenstock mit, dass die Investmentgesellschaft L Catterton 14 Millionen Papiere zu einem Preis von je 54 US-Dollar bei institutionellen Investoren platziert hat. Demnach hat der Birkenstock-Aktionär rund acht Monate nach dem Börsengang des Gesundheitssandalenherstellers die Chance zur Platzierung eines 756 Millionen US-Dollar schweren Aktienpaketes genutzt. Nach der Ankündigung gaben die Papiere von Birkenstock rund 4,8 Prozent nach und notierte zwischenzeitlich auf einem Niveau von umgerechnet knapp über 54 US-Dollar.
Ähnlich verhielten sich die nach US-Börsenschluss veröffentlichten Quartalsergebnisse von Nike für das vierte Quartal. Trotz anhaltend schleppender Verkäufe hat das Unternehmen die Erlöse um gut zwei Prozent auf 12,6 Milliarden US-Dollar steigern können. Der Anstieg des Nettogewinns auf 1,5 Milliarden US-Dollar ist vor allem auf die durchgeführten Kostensenkungen zurückzuführen. Trotz eines von Großereignissen geprägten Sportjahres 2024 sind die Aussichten für das Geschäftsjahr 2025 gedämpft. Wie der Sportbekleidungsriese verkündete, rechne man für das erste Geschäftshalbjahr zunächst mit einem Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Bereich. Die Nike-Aktie brach angesichts der durchwachsenen Aussichten nachbörslich um mehr als 13 Prozent ein.
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